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Archiv für den Monat Februar 2015

Auswandern… Was sind zu beachten? (1)

Vor Kurzem gab es eine Diskussion in KKC-Foren über eine Rückkehr nach Indonesien im Ruhestand (KKC = Komunitas Kawin Campur, es ist eine Gesellschaft, in der die Indonesier und ihre ausländische Partner Informationen miteinander austauschen, um ihre Probleme bezüglich der Kultur, der Bürokratie, Regelungen, usw.  zu lösen). Unter den Mitgliedern der Gruppe gibt es viele Paaren, die von einer Rückkehr nach Indonesien immer träumen. Meistens von denen stellen sich vor, dass sie auch mit einer kleinen Rente im Entwicklungsland wie Indonesien relativ bequem im Alter leben können.
Euro bzw. US Dollar ist ja mehr wert in Indonesien und das Klima ist sicher sehr angenehm. Leider ist es nicht immer so schön und einfach wie man denkt. Von der Diskussion merkt man, dass manche nur aus emotionale Gründen ins Heimat zurückkehren möchten. Abgesehen von dem Aufenthaltsgenehmigung des ausländischen Partners gibt es noch weitere Probleme zu bedenken.

Hier werde ich erst nur die Probleme schildern, die die deutsche Bürokratie verursachen könnte (Es gilt natürlich nur für indonesisch-deutsche Paaren):

1. Gültigkeit des Aufenthaltserlaubnisses
Wenn die indonesische Ehegatte/-in die Aufenthaltsgenehmigung beibehalten mochte, soll man von der Ausländerbehörde klären lassen, welche damit verbundenen Voraussetzungen unbedingt erfüllt werden müssen. Zur Sicherheit sollte man am bestens schriftlich bestätigen lassen.

2. Versicherung. Wenn man keinen Wohnsitz in Deutschland mehr hat, ist man nicht mehr krankenversicherungspflichtig. Eine Privatversicherung mit ausländischem Schutz könnte viel zu teuer sein, dass es sich nicht mehr lohnt in einem Billigland wie Indonesien auszuwandern. In Indonesien eine Privatversicherung abzuschließen ist fast wie unmöglich wenn man bereits über 50 Jahre alt ist. Das heißt, wenn man der Traum verwirklichen will, sollte man in Indonesien eine Privatversicherung freiwillig abschließen bevor die Altersgrenze überschritten wird.
Es gibt momentan gute Neuigkeiten bezüglich gesetzlichen Krankenversicherung in Indonesien. Die Ausländer, die ein langfristiges Aufenthaltserlaubnis in Indonesien besitzen, dürfen in der indonesischen Krankenkasse beitreten (Auf indonesisch heißt das ‚BPJS‘. Ich werde irgendwann über das Verfahren separat schreiben ). Das ist aber ein neues Programm, das heißt, Probleme treten oft bei der Anwendung auf. Außerdem muss man auf die Versicherungsleistung gut beachten.
Der Standard ist sicher nicht mit dem deutschen Standard vergleichbar. Aufgrund diesem Problem entscheiden Bekannten von mir sechs Monate in Indonesien und sechs Monaten in Deutschland zu wohnen um die sonnigen Tage in beiden Ländern ohne Komplikation zu genießen. Sie sorgen dafür, dass sie nie länger als 183 Tage Deutschland verlassen.

3. Steuer.
Als Rentner ist man beschränkt steuerpflichtig. Das hört sich zuerst gut an, was dahinter steckt verstehen die meisten Bürger aber nicht. Manche werden auf das von dem Finanzamt geschickte Formular die Auswahl „beschrankt steuerpflichtig“ ankreuzen. Leider genau werden sie dadurch in der Steuerfälle geraten. Bei beschränkter Steuerpflicht könnte man auf regelmäßige Abgabe einer Steuererklärung verzichten und werden nur die Einkünfte aus DE versteuert, die mit der ausgeübte Arbeitstätigkeit verbunden sind (Arbeitslohn und Rente). Das heißt, Einkünfte aus Kapitalanlagen aus DE sind nicht inklusiv.
Der Nachteil liegt daran, dass man die Sonderaufgaben so wie den Grundfreibetrag nicht abziehen darf und Splitting-Tarif ist auch nicht zu nutzen. Seit 2005 gibt es eine Veränderung bei der Besteuerung der Rente, in der der Anteil der besteuerte Rente erhöht wurde. Die Personen, die 2005 ins Rente gingen zahlen vom 50%- Anteil ihrer Rente Steuer  seit 2006 bis zum Jahr 2020 steigt der steuerpflichtige Anteil jedes Jahr um 2 Prozentpunkte, und in den Jahren 2021 bis 2039 um jeweils einen Prozentpunkt.
Ab 2040 muss die Gesamtsumme der Rente versteuert werden, ohne die Möglichkeit die Steuervergünstigungen auszunutzen. Also, bei einer kleinen Rente wird man in einer Situation landen, wo die Steuer viel zu hoch ist. Es gibt aber noch einen Ausweg aus dieser Falle. Man kann auf Antrag den Status „beschrankt steuerpflichtig“ zu „unbeschrankt steuerpflichtig umstellen. Die Voraussetzungen dafür sind folgenden:

  • wenn die Einkünfte im Kalenderjahr mindestens zu 90 Prozent der deutschen Einkommensteuer unterliegen
  • oder die nicht der deutschen Einkommensteuer unterliegenden Einkünfte den Grundfreibetrag nach § 32a Absatz 1 Satz 2 Nummer 1 nicht übersteigen (2014 liegt er bei 8354€ für Ledige und 2015 wird er um 118€ erhöht); dieser Betrag ist zu kürzen, soweit es nach den Verhältnissen im Wohnsitzstaat des Steuerpflichtigen notwendig und angemessen ist (Notiz: Ausgeschlossen von der Ermittlung sind die ausländische Einkünfte, die in Deutschland als steuerfrei gelten)
  • die Höhe der nicht der deutschen Einkommensteuer unterliegenden Einkünfte  ist durch eine Bescheinigung der zuständigen ausländischen Steuerbehörde nachzuweisen

Welcher Status für jeden günstiger ist, hängt von der Größe der Kapitaleinlage ab. Außerdem muss man noch auf die Wegzugsteuer achten. Jede natürliche Person, der insgesamt mindestens 10 Jahre in Deutschland als unbeschränkt steuerpflichtig behandelt ist und mehr als 1% in einer Kapitalgesellschaft für die vergangene fünf Jahre beteiligt war, muss Wegzugsteuer auf den „fiktive“ Veräußerungsgewinn seiner Kapitaleinlage zahlen.
Es wird also angenommen, als ob die Person kurz vor dem Umzug seine Anteile verkaufen würde. Allerdings wird die Steuer solange zinslos gestundet, bis die Anteile verkauft werden, falls der Eigentümer ins EU-Ausland zieht. Man muss im Prinzip auf vielen Komplikationen eines Wegzugs ins Ausland sehr gut achten, sonst kann man in Schwierigkeiten geraten.
Eine Bekannte von mir war pleite gegangen und musste ihr Haus versteigern lassen, weil sie eine hohe Rechnung für die Steuernachzahlung vom deutschen Finanzamt nach 10 Jahren des Umzugs bekommen hatte. In Deutschland gilt als steuerpflichtig wenn:

  1. man sich im Steuerjahr nicht länger als 183 Tage im Ausland aufhält (meine Freundin hat sich entschieden 6 Monate in DE und 6 Monate in Indonesien zu leben, damit sie nicht gegen die 183 Tage-Regelung verstoßt.
    So kann sie den Ärger über den Papierkram ein bisschen ersparen).
  2. der Arbeitgeber nicht im Zielland ansässig ist Bei einer Versetzung in einer ausländischen Zweigniederlassung der Firma, ist man also in DE nicht steuerpflichtig.

Wenn man noch wirtschaftliche Interesse in DE hat (Eigentumsrechte, Kapitalanlage, Einkünfte, usw.), soll man am bestens einen Steuerberater vor dem Umzug besuchen.
Denn die steuerliche Regelungen sind einfach viel zu komplex, dass man als Laie niemals richtig verstehen kann. Das kommt noch dazu, ob ein Doppelbesteuerungsabkommen besteht.

Hier schildere ich nur einige Grundsätze, über die weitere Details sollte man von einem Steuerberater erklären lassen. Nur so kann man einen optimalen, finanziellen Vorteil bekommen.

 
2 Kommentare

Verfasst von - Februar 22, 2015 in Deutsch, Wirtschaft

 

Kulturunterschiede

„Sprache öffnet Türen!“ So sagt man, und ich stimme auch zu. Man tendiert dazu, freundlicher zu sein, wenn ein Ausländer versucht mit uns auf unsere Sprache zu kommunizieren. Die Sprache des Landes, in dem man niederlässt, mindestens in mittelmäßiges Niveau zu beherrschen ist ein Grundvoraussetzung, um sich wohl in der neuen Heimat zu fühlen. Auch wenn man keine Arbeit braucht (vielleicht verdient ja der Partner genug, so dass nur ein Hauptverdiener nötig ist). Wie kann man denn glücklich leben, wenn man keine Freunde hat? Um Freunde zu finden braucht man Kommunikationsmittel ==> die Sprache.
Das Leben besteht nicht nur aus unserem Partner und Kinder. Wenn wir Krank sind, brauchen wir einen Arzt, mit dem man über unseren Gesundheitszustand sprechen können muss. Es gibt Sachen, die nicht wie ein Supermarkt funktionieren.

Deshalb habe ich mich nicht beschwert, dass ich hier Deutsch lernen muss. Andererseits soll man sich auch nicht protestieren, wenn die neue indonesische Regierung bald dieselbe Voraussetzung für ausländische Mitarbeiter festlegen möchte ;). Das finde ich schon fair genug.

Allerdings, Sprache alleine zu beherrschen ist eigentlich nicht genug, um eine gute Kommunikation durchzuführen. Denn es gibt noch jede Menge Kulturunterschiede, die viele Probleme verursachen könnten. Es kann manchmal lustig sein, aber eine richtig heftige Auseinandersetzung wäre auch möglich.

Es gibt eine typische Missverständnisse unter meinen Freundeskreis stattgefunden und zwar geht es um die Reaktion auf Geschenke. Die Indonesier würden die Geschenke beiseite hinlegen und erst später aufmachen, wenn der Geschenkgeber schon weg ist. Die Überlegung sind folgende:

1. Wir möchten keinen Eindruck geben, dass wir nur auf das Geschenk statt die Person erwarten. Wir möchten damit sagen, dass das Geschenk ist nicht wichtig. Die Abwesenheit der Person ist für uns wichtiger :).

2. Es besteht eine Möglichkeit, dass das Geschenk uns nicht gefällt. Man möchte verhindern, dass die Enttäuschung  aufs Gesicht sichtbar wäre. Das klingt zwar heuchlerisch aber es ist uns trotzdem wichtig. Gesicht zu verlieren sollte möglichst vermieden werden :-D.

Die Deutschen hingegen würden normalerweise die Geschenke direkt aufmachen um zu zeigen, dass man sich darauf freut und das Geschenk schätzt. Wenn diese Kulturunterschiede nicht bekannt ist, passiert dann die Missverständnisse. In diesem Fall würde es problematischer, wenn, es ein Deutscher ist, der ein Geschenk gibt.
Dass jemand mein Geschenk direkt aufmacht, stört mich eher nicht, auch wenn ich die Gewohnheit hier nicht kenne.
Umgekehrt ist natürlich anders. Ein zufällig empfindliche Deutscher könnte es nicht nett empfinden, wenn sein ausländischer Freund einfach das Geschenk ignoriert und weiter redet oder andere Gäste anspricht. Zum Gluck sind die Deutschen meistens sehr direkt und würden wohl aus Neugier darüber nachfragen. Das war auch bei mir der Fall, so dass ich diese Unterschiede endlich zur Kenntnis genommen habe.
Ein Indonesier würde meistens still schweigen und sich nur heimlich darüber Gedanken machen. Sehr unpraktisch muss ich sagen :-D. Aber diese Info könnte nützlich sein, falls ihr nach Indonesien verreist und irgendeine unangenehme Situation trefft.
Frag lieber direkt wie gewohnt hier in DE.

Es gibt auch ein weiteres Beispiel dafür. Einen Termin zu vereinbaren ist in Indonesien nur für Geschäftsaktivitäten nötig. Auch mit dem Arzt muss man keinen Termin vereinbaren. Unter Familien und Freunden macht man keinen Termin. Wenn wir jemanden besuchen möchten, dann kommen wir einfach vorbei und klingeln. Wir lassen das Glück entscheiden, ob die Person zu Hause oder nicht ist. In Deutschland hingegen muss man immer einen Termin vorher vereinbaren, auch beim Privatbesuch. Es hat ein bisschen lang gedauert, bis ich daran gewohnt bin. Aber ich muss jetzt zugeben, dass diese Gewohnheit mir gefällt. Ich habe praktisch mehr Privatsphäre in Deutschland und ich genieße das eigentlich.

Der Art wie die Deutschen kommunizieren passt auch besser zu meinem Charakter. Sich direkt zu äußern macht das Leben viel einfacher muss ich sagen. In Asien muss man mehr nachdenken, was eigentlich hinter jedem Satz steckt. Obwohl ich zugeben muss, dass die Art der Asiaten zu kommunizieren und mit den Problemen umzugehen in einer bestimmten Situation manchmal besser funktioniert. Zum Beispiel solche Situationen, wo eine diplomatische Antwort verlangt wird.

Wichtige Hinweise: „Indonesier sind sarkastische Witze und Ironie nicht gewohnt“. Man muss also mit solcher Art von Witzen aufpassen, weil die Indonesier die Witze ernst empfinden könnten. Andererseits machen die Indonesier oft Witze, die in Deutschland  vielleicht unhöflich gelten. Zum Beispiel Witze über Körperteile. Solche Witze und Kosenamen werden hier in DE als „Mobbing“ angenommen, sind aber nicht unbedingt so verstanden bei den Indonesiern. Wenn jemand sich deswegen beleidigt fühlt, könnte es sogar sein, dass man als überempfindlich beurteilt würde. Genau weil sie nicht unbedingt böse meinen und nur Witze machen möchten. Bei uns sollte man noch genauer auf Geste, Mimik und die Situationen achten, um zwischen „Bullying“ bzw. Mobbing und reine dumme, insensibel Witze zu unterscheiden.
Ich persönlich mag diese Gewohnheit, eine Witze über körperliche Eigenschaft zu machen, gar nicht. Das macht uns viel zu ignorant erscheinen.
Gestern habe ich sogar eine Nachricht  in eine indonesische Medien gelesen, in der ein Vizerektor aussagt, dass solche ähnliche (und aktuelle) Mobbing-Skandal in seine Universität kein „Mobbing“-Fall und stattdessen nur eine spontane Witze wäre.
Solche lächerliche Pressemitteilung von einem Vizerektor zu hören bzw. zu lesen ist wirklich sehr peinlich und ärgerlich. So ignorant und trotzdem besitzt er eine höhe Position in einer Universität. Kein gutes Bild für unsere Bildung, oder?!

Das sind alles nur kleine Beispiele unter vielen anderen. Das reicht aber umzuzeigen, dass die Sprache alleine nicht genug ist. Um eine erfolgreiche Integration zu schaffen müssen sich beide Parteien aktiv beteiligen. Es funktioniert nicht, wenn nur die Ausländer die Deutschen verstehen müssen. Die Deutschen sollten auch versuchen, ihren ausländischen Freunden und die Kulturunterschiede akzeptieren bzw. verstehen. Denn sie sind einfach Teile unserer persönlichen Eigenschaften.
Außerdem muss man im Kopf immer behalten, dass jeder Person anders ist. Allgemeine Kenntnisse über typische Eigenschaften von anderen Kulturen dienen nur dazu, unsere Kommunikation mit Menschen aus anderen Kulturen zu vereinfachen.
Aber Verallgemeinerung dürfte nicht gemacht werden. Jeder Person hat ihre eigene Eigenschaft, die man nach und nach persönlich herausfinden sollte ;).

PS: Hier gibt es ein Link, wo man die Erfahrung eines Deutschen in Indonesien lesen kann.
http://www.spiegel.de/karriere/ausland/firmengruender-in-jakarta-wenn-der-taxifahrer-den-weg-nicht-kennt-a-810040.html
Über die Gummi-Uhr muss ich dennoch dazu sagen: „So lange die Verkehr in den Großstädten Indonesien immer noch so bleibt, kann man so wie so die Ankunftszeit nie genau einschätzen :-D.
Also, immer Pünktlich zu einem Termin in Jakarta ankommen zu können braucht man ein riesiger Glück hahaha.
Ich muss sagen, ich kann seine Gefühle total verstehen. So fühle ich mich oft auch… sogar seit früher als ich noch in Indonesien gelebt habe :-D.“

Bis nächstes Mal. 🙂

 
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Verfasst von - Februar 5, 2015 in Kultur & Gesellschaft